Wir geben und erhalten Feedback ständig. Mitarbeitergespräche. Teammeetings. Mit Kollegen, Kunden, Lieferanten. Feedback sorgt für ein gemeinsames Verständnis. Wo wir stehen. Was läuft bzw. nicht läuft. Wie sieht Feedback im deutschen Kontext aus?
Leistung
Deutsche trennen das Persönliche vom Beruflichen. Beim Feedback geht es nur um die Leistung. Feedback sollte in einem neutralen, nicht emotionalen Ton gegeben werden. Feedback, egal ob negativ oder positiv, ist per Definition nicht persönlich gemeint.
Lob
Positives Denken im deutschen Geschäftskontext ist nicht unwichtig. Doch Deutsche unterscheiden viel strenger zwischen einer realistischen Das ist machbar-Einstellung und einem übertrieben optimistischen naiven Aktionismus.
Wenn Deutsche loben, dann steht dies meistens in direktem Zusammenhang zu einer konkret erbrachten Leistung. Lob vor dem gesamten Team zu geben, ist hingegen äußerst selten, offizielle Auszeichnungen sind rar. Deutsche befürchten, dass dies zu Neid führen könnte und somit den Teamzusammenhalt untergräbt.
Kritik
Deutsche fokussieren sich auf die Reduzierung vermeidbarer Fehler. Wenn Feedback gegeben wird, konzentrieren sich Deutsche auf Schwächen. Diese werden direkt, offen und sachlich angesprochen. Es geht um Schwächen.
Diskretion
Wichtige Feedbackgespräche werden in der Regel unter vier Augen geführt. Insbesondere negatives Feedback wird als streng vertrauliche Angelegenheit behandelt. Es gibt jedoch Ausnahmen. Kritik an einzelnen Teammitgliedern kann in aller Offenheit und Direktheit vor versammelter Mannschaft geübt werden, als öffentlich-offizielle Rüge, ohne dass dies als unfair angesehen würde.
Noten
Die deutschen Notenskala reicht von 1 bis 6: 1 sehr gut. 2 gut. 3 befriedigend. 4 ausreichend. 5 mangelhaft. 6 ungenügend. Noten wie diese sind am Wirkungsvollsten, wenn Sie passend und realistisch vergeben werden. Deutsche machen beim Feedback deshalb vom gesamten Notenspektrum gebrauch.
Eine befriedigende Leistung wird mit einer 3 bewertet, eine gute Leistung mit 2; um eine 1 zu erhalten muss man auf jeden Fall etwas Besonderes geleistet haben. Ein „sehr gut“ gilt als weit über Durchschnitt. Wenn sie nicht sicher sind, werten Deutsche die Leistung eher ab.