Deutscher Ansatz
Positives Denken im deutschen Geschäftskontext ist nicht unwichtig. Doch Deutsche unterscheiden viel strenger zwischen einer realistischen Das ist machbar-Einstellung und einem übertrieben optimistischen naiven Aktionismus.
Wenn Deutsche loben, dann steht dies meistens in direktem Zusammenhang zu einer konkret erbrachten Leistung. Lob vor dem gesamten Team zu geben, ist hingegen äußerst selten, offizielle Auszeichnungen sind rar. Deutsche befürchten, dass dies zu Neid führen könnte und somit den Teamzusammenhalt untergräbt.
Amerikanischer Ansatz
Amerikaner sehen sich als positiv denkende Menschen, die motivieren und sich auch selbst motivieren. Es ist ein Zeichen von Führungsqualität, wenn man aktiv nach Gründen sucht, um zu loben.
Lob ist gerade in Situationen essentiell, wenn das Team kämpfen muss, wenn eine Niederlage eingefahren wurde oder wenn Selbstzweifel auftreten. Ein konkretes Symbol für Lob sind Auszeichnungen.
Amerikaner wollen für gute Arbeit ausgezeichnet werden. Zeremonien, bei denen Mitarbeiter ausgezeichnet werden, ob im kleinen oder großen Rahmen, sind ein Schlüsselelement, wenn es um positives Feedback geht.
Deutsche Sicht
Deutschen erscheint es, als ob Lob auf der amerikanischen Seite zu inflationär gebraucht wird und in vielen Fällen auch ungerechtfertigt ist. Sie befürchten, dass man sich etwas vormacht. Realitätsverlust gefährdet den Erfolg. Deutschen ist es sogar unangenehm, unverdientes Lob zu bekommen.
Amerikanische Sicht
Deutsche geizen mit Lob. Kritik von deutscher Seite ist direkt, harsch und immer parat. Doch Deutsche verpassen oft die Gelegenheit, ihr Team durch Lob für eine gute Leistung zu motivieren.
Vorschläge an Deutsche
Wenn Sie Teil eines amerikanischen Teams sind, stellen Sie sich darauf ein, dass es Leute gibt, die gut über Sie und Ihre Arbeit sprechen. Vielleicht verdienen Sie das Lob. Das Leben ist kein Nullsummenspiel. Wenn man eine Person lobt, bedeutet das nicht, dass dies auf Kosten einer anderen stattfindet.
Gestehen Sie sich das Lob zu und lassen Sie sich von der positiven Grundstimmung motivieren. Haben Sie keine Angst, dadurch zum naiven Träumer zu werden, der plötzlich nur noch leichtsinnige Fehler macht.
Wenn Sie ein amerikanisches Team führen, gehen Sie großzügiger mit Lob um. Loben, motivieren und feuern Sie Ihr Team zum Sieg an. Gewinnt Ihr Team, gewinnen Sie.
Vorschläge an Amerikaner
Es gibt ein deutsches Sprichwort: “Nicht geschimpft ist genug gelobt”. Deutsches Lob wird nur sehr zurückhaltend vermittelt. Da man als Amerikaner daran nicht gewöhnt ist, fühlt man sich fast wie eine Blume, die nicht genügend Wasser und Sonne bekommt. Das heißt auch: Sie müssen sich mehr als jemals zuvor selbst motivieren. Gut. Dann tun Sie es. Sie werden dadurch auch an innerer Stärke gewinnen.
Wenn Sie der Vorgesetzte von Deutschen sind, dann üben Sie sich in deutscher Zurückhaltung. Wenn Sie sich dazu entschließen, ein einzelnes Teammitglied gesondert vor den anderen zu loben, dann heben Sie sich auch etwas des Lobes für den Rest des Teams auf. Vermeiden Sie, eine Art Superstar innerhalb des Teams aufzubauen.