Worte. Gesprochen. Geschrieben. Emails. Telefon. Videoanrufe. Besprechungen. Berichte. Präsentationen. Vergleichen wir, wie Deutsche und Amerikaner kommunizieren:
Direktheit
Deutsche sind direkt. Sie sagen, was sie meinen und meinen, was sie sagen. Deutsche benutzen keine Euphemismen, um eine Aussage abzuschwächen. Auch sprechen sie nicht durch die Blume. Für Deutsche ist die direkte Kommunikation ehrlich, transparent und effizient. Aus ihrer Sicht reduziert Direktheit die Gefahr von Missverständnissen.
Amerikaner gehen wichtige Themen vorsichtig an. Euphemismen helfen dabei, unangenehme Dinge anzusprechen. Je nachdem wie sensibel ein Thema ist, werden sie es indirekt ansprechen. Im US-amerikanischen Kontext ist indirekte Kommunikation höflich und effektiv. Sie hält einen Dialog aufrecht, um ihn dann zu vertiefen.
Beruf vs. Person
Deutsche trennen zwischen Sache und Person, zwischem dem Professionellen und dem Persönlichen. Es geht um Sachlichkeit. Kollegen können Meinungsverschiedenheiten haben und sogar darüber streiten, ohne dass es ihr Arbeitsverhältnis belastet. Im Gegenteil kann man sich durch Streit sogar näherkommen!
Kritisches Denken, die eigene Meinung geradeheraus sagen und die Vor- und Nachteile eines Aspekts diskutieren, sind in Deutschland Zeichen von Professionalität und Respekt vor dem anderen. Deutsche sind dafür bekannt, sich in einer Besprechung leidenschaftlich über einen Punkt zu streiten, dann zum Mittagessen zu gehen und sich unbelastet und freundlich zu unterhalten.
Amerikaner verbinden Sache und Person, verbinden das Professionellen mit dem Persönlichen. Die Meinung zu einem Vorschlag, Konzept oder dem Ergebnis einer Arbeit sind auch ein Urteil über die Kompetenz, Fähigkeiten und Erfahrungen einer Person. Wird zum Beispiel die Arbeit eines Ingenieurs als schlecht beurteilt, muss auch der Ingenieur schlecht sein. Und im amerikanischen Geschäft hat es meist direkt Konsequenzen, wenn jemand schlechte Ergebnisse abliefert.
Außer wenn sie sich zu Konkurrenten oder Feinden erklärt haben, streiten oder diskutieren Amerikaner eigentlich nie direkt, heftig oder bedrohlich. Und wenn sie es tun, dann werden Sie sie bestimmt nicht freiwillig bei einem gemeinsamen Mittagessen oder Abendessen finden. Durch Streit kommt man ganz sicher nicht näher!
Smalltalk
In der deutschen Wirtschaft spielt Smalltalk nur eine kleine Rolle und ist meist von kurzer Dauer. Die Deutschen ziehen es vor, schnell zum Kern einer Sache und damit zum Geschäft zu kommen. Sie sehen keinen Sinn daran, sich lange über das Wetter, Sport oder die letzten Ferien zu unterhalten. Deutsche wollen keine Zeit verschwenden.
Im amerikanischen Kontext ist Smalltalk ein essenzieller Teil der Kommunikation. Smalltalk bringt die Kommunikation in Gang und schmiert die Räder. Es ermöglicht jedem einen Sinn dafür zu entwickeln, wie es den Kollegen geht, in welcher Stimmung sie sind und wie die Atmosphäre allgemein ist.
Amerikaner starten selten direkt mit dem Geschäft. Für sie ist das Geschäft zu einem gewissen Grad auch immer eine persönliche Sache. Sie bevorzugen mit Menschen zu arbeiten, die sie mögen und von denen sie gemocht werden.
Kontroverse Themen
Wenn Deutsche diskutieren – abseits des Geschäfts – dann suchen sie sich meist Themen, die man lebhaft diskutieren kann. Deutsche sind intelligent und gut informiert. Sie genießen den intellektuellen Austausch. Deshalb wählen sie sich absichtlich kontroverse Themen.
Zudem sind Deutsche sehr kritisch. Sie suchen nach Schwachpunkten, nach Dingen, die nicht funktionieren, die aus ihrer Sicht suboptimal laufen oder schlicht falsch sind. Die Diskussion dreht sich meist um kritische Ansichten der Deutschen über Menschen und Dinge.
Amerikaner ziehen es vor, nicht-kontroverse Themen zu diskutieren. Kontroverse werden selten diskutiert. Und obwohl die Ära der Cocktail-Partys lange zu Ende ist, kennen sie immer noch die Antwort auf die Frage: “Welche drei Themen sollten bei keiner Cocktailparty aufgebracht werden?” Sex, Religion und Politik.
Nach amerikanischer Logik sollten alle Themen vermieden werden, die die persönliche und geschäftliche Beziehung beschädigen könnten. Amerikaner suchen nach Gemeinsamkeiten und Sachen, die sie verbinden, nicht trennen.
Ungebetene Ratschläge
Deutsche geben häufig ungefragt Rat. Und dieser wird fast immer als Kritik geäußert. Denn die Deutschen sind problembewußt, problemorientiert, gelten als Schwachstellanalytiker. In manchen Fällen, wollen Deutsche einfach zeigen, dass sie es besser wissen.
Ja, in jedem Deutschen steckt zu einem gewissen Grad ein Besserwisser. Aber in den meisten Fällen ist der ungefragte Rat sachlich korrekt und arbeitsmäßig nützlich. Deutsche wollen damit wirklich helfen. Ihre Absicht ist gut.
Amerikaner geben nur selten ungefragt Ratschläge. Selbst unter Freunden und innerhalb der Familie erteilt man erst Ratschläge, wenn man gefragt wird. Und selbst dann, je nachdem wie empfindlich das Thema ist und wer der Empfänger des Ratschlages ist, wird dieser in sorgsam gewählter Sprache formuliert. Amerikaner sind vorsichtig.