Feedback

Wir geben und erhalten Feedback ständig. Mitarbeitergespräche. Teammeetings. Mit Kollegen, Kunden, Lieferanten. Feedback sorgt für ein gemeinsames Verständnis. Wo wir stehen. Wie sieht Feedback in den beiden Länderkulturen vergleichend aus?


Leistung

Deutsche trennen das Persönliche vom Beruflichen. Beim Feedback geht es nur um die Leistung. Feedback sollte in einem neutralen, nicht emotionalen Ton gegeben werden. Feedback, egal ob negativ oder positiv, ist per Definition nicht persönlich gemeint.

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Amerikaner verbinden das Persönliche mit dem Beruflichen. Beim Feedback geht es hauptsächlich um die Leistung, doch man macht sich auch darüber Gedanken, wie es aufgenommen wird. Das Feedback zu der Leistung einer Person ist gleichzeitig auch Feedback zu dieser Person selbst. Es ist per Definition persönlich.

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Lob

Positives Denken im deutschen Geschäftskontext ist nicht unwichtig. Doch Deutsche unterscheiden viel strenger zwischen einer realistischen Das ist machbar-Einstellung und einem übertrieben optimistischen naiven Aktionismus.

Wenn Deutsche loben, dann steht dies meistens in direktem Zusammenhang zu einer konkret erbrachten Leistung. Lob vor dem gesamten Team zu geben, ist hingegen äußerst selten, offizielle Auszeichnungen sind rar. Deutsche befürchten, dass dies zu Neid führen könnte und somit den Teamzusammenhalt untergräbt.

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Amerikaner sehen sich als positiv denkende Menschen, die motivieren und sich auch selbst motivieren. Es ist ein Zeichen von Führungsqualität, wenn man aktiv nach Gründen sucht, um zu loben. 

Lob ist gerade in Situationen essentiell, wenn das Team kämpfen muss, wenn eine Niederlage eingefahren wurde oder wenn Selbstzweifel auftreten. Ein konkretes Symbol für Lob sind Auszeichnungen. 

Amerikaner wollen für gute Arbeit ausgezeichnet werden. Zeremonien, bei denen Mitarbeiter ausgezeichnet werden, ob im kleinen oder großen Rahmen, sind ein Schlüsselelement, wenn es um positives Feedback geht.

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Kritik

Deutsche fokussieren sich auf die Reduzierung vermeidbarer Fehler. Wenn Feedback gegeben wird, konzentrieren sich Deutsche auf Schwächen. Diese werden direkt, offen und sachlich angesprochen. Es geht um Schwächen.

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Amerikaner fokussieren sich weniger auf die Reduzierung vermeidbarer Fehler. Wenn Amerikaner Feedback geben, dann konzentrieren sie sich auf Stärken. Kritik wird indirekt und diplomatisch angesprochen. Es geht um das Positive.

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Diskretion

Wichtige Feedbackgespräche werden in der Regel unter vier Augen geführt. Insbesondere negatives Feedback wird als streng vertrauliche Angelegenheit behandelt. Es gibt jedoch Ausnahmen. Kritik an einzelnen Teammitgliedern kann in aller Offenheit und Direktheit vor versammelter Mannschaft geübt werden, als öffentlich-offizielle Rüge, ohne dass dies als unfair angesehen würde.

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Muss Feedback zu einem sensiblen Thema gegeben werden, dann wird dies im amerikanischen Geschäftskontext immer in einem Vieraugengespräch stattfinden. Diskretion ist sehr wichtig, vor allem wenn das Feedback negativ ist. Es gibt nur wenig Toleranz für offene Kritik an Teammitgliedern vor anderen Kollegen.

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Noten

Die deutschen Notenskala reicht von 1 bis 6: 1 sehr gut. 2 gut. 3 befriedigend. 4 ausreichend. 5 mangelhaft. 6 ungenügend. Noten wie diese sind am Wirkungsvollsten, wenn Sie passend und realistisch vergeben werden. Deutsche machen beim Feedback deshalb vom gesamten Notenspektrum gebrauch. 

Eine befriedigende Leistung wird mit einer 3 bewertet, eine gute Leistung mit 2; um eine 1 zu erhalten muss man auf jeden Fall etwas Besonderes geleistet haben. Ein sehr gut gilt als weit über Durchschnitt. Wenn sie nicht sicher sind, werten Deutsche die Leistung eher ab.

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Die amerikanische Notenskala reicht von A bis D: A exzellent (excellent). B gut (good). C ausreichend/angemessen (fair). D mit Schwächen, aber bestanden (poor, but passing). F Misserfolg (failure). 

Amerikaner geben positive und motivierende, jedoch oft auch nach oben verzerrte Noten. Eine solide Leistung wird mit B oder sogar B+ bewertet. Gibt es nur einige wenige Dinge, die noch verbessert werden könnten, geben amerikanische Lehrer bzw. Professoren nicht selten ein A. 

Ein C oder D – obwohl dies offiziell als bestanden gilt – gilt inoffiziell als durchgefallen, zumindest als eine nicht zufriedenstellende Leistung.

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