Abmachungen

Zusammenarbeit heißt, Abmachungen treffen und erfüllen. Tag ein. Tag aus. Die meisten sind routiniert. Andere komplex. Wie sieht der Vergleich aus, Deutschland-USA?


Ja

Deutsche wirken pessimistisch und abweisend, wenn es darum geht, neue oder unvorhergesehene Aufgaben zu übernehmen. Haben sie aber erst einmal einer Abmachung zugestimmt, so fühlen sie sich verpflichtet, Fristen und Inhalte, die Gegenstand der Abmachung sind, zu erfüllen. Im deutschen Kontext bedeutet ein Ja eine Zusicherung.

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Amerikaner sind von Natur aus optimistisch und enthusiastisch. Sie sagen nahezu instinktiv ja zu einem Projekt oder zu einer neuen Aufgabe. Wenn man allzu schnell und oft mit einem Nein antwortet, so wird dies negativ und als wenig hilfreich eingestuft. Amerikaner stimmen daher Anfragen schnell zu, ohne viel darüber nachzudenken, ob sie überhaupt die Zeit, Ressourcen und genug Interesse aufbringen können, um einen bestimmten Auftrag zu erledigen.

Es gibt verschiedene Stufen des Ja-sagens im amerikanischen Kontext, die sich in einem breiten Spektrum zwischen einer 8 und 98-prozentigen Zusicherung bewegen. Das instinktive und unbedachte Ja meint fast immer: „Im Prinzip möchte ich immer in der Lage sein, Dir zu helfen. Wir sind Kollegen!“. Doch es hängt von vielen Faktoren ab, inwieweit dieses Ja Verlässlichkeit signalisiert. 

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Nein

Und umgekehrt reagieren Deutsche auf eine Anfrage häufig mit einem eingeschränkten Nein, wenn sie sich nicht absolut sicher sind. Diese Antworten dürfen jedoch nicht als ein “auf keinen Fall” missverstanden werden, sondern müssen im Sinne von “Ich kann momentan nicht definitiv ja sagen. Ich brauche Zeit, um das abzuwägen. Ich komme auf Dich zurück. Aber: wenn und falls ich ja sage, dann meine ich das auch so” interpretiert werden.

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Das amerikanische Nein ist eher Ausnahme als Regel. Amerikaner sind stolz darauf, als offene, hilfsbereite Menschen wahrgenommen zu werden, die Dinge anpacken und die eine gute Nachbarschaft pflegen. 

Ein Hilfsgesuch abzuweisen bedeutet, entgegen dieser Werte zu handeln. Muss ein Amerikaner ablehnen, kommt dieses Nein deshalb oft in der Form eines an Bedingungen geknüpftes Ja. Man bringt damit die Gründe zum Ausdruck, warum man leider nicht in der Lage ist, in der bestimmten Situation zu helfen.

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Nachhaken

Deutsche haben ein großes Interesse an Kontextinformationen, die ihnen zu entscheiden helfen, ob sie sich an einer Abmachung beteiligen sollen. Denn einerseits wollen sie die notwendigen Hintergrundinformationen erhalten, um beurteilen zu können, ob sie Ihr Wort wirklich geben können.

Andererseits möchten sie sicher sein, dass ihr Engagement nicht von Nachteil ist. Daher neigen sie oft dazu, Kontextinformationen von Kollegen abzufragen, bevor sie sich überhaupt zu einer Angelegenheit äußern.

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Im Gegensatz dazu haben Amerikaner kein so hohes Bedürfnis nach Hintergrundinformationen. Sie werden gewiss die eine oder andere Frage stellen. Es geht ihnen jedoch selten darum, die Angelegenheit in all ihren Zusammenhängen zu überblicken, um auf dieser Basis zu entscheiden.

Es ist eine grundsätzliche Annahme auf amerikanischer Seite, dass sich wichtige Einzelheiten einer Abmachung ändern können und auch immer wieder ändern werden. Bei gravierenden Änderungen wichtiger Kontextparameter wird man ohnehin die Priorität einer Abmachung neu einstufen müssen. Notfalls wird man sich aus der Abmachung herauslösen müssen.

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Deutsche Kollegen legen vor allem Wert darauf, der Lieferung versprochener Ergebnisse qualitativ gerecht zu werden. Spätes Worthalten geht hier also vor fristgerechter suboptimaler Aufgabenerfüllung. 


Arbeitsergebnisse

Deutsche bevorzugen ein verspätetes, aber vollständiges Arbeitsergebnis vor einem Arbeitsergebnis, das zwar innerhalb des Zeitrahmens eingereicht wurde, aber unvollständig ist. Verspätungen bei der Abgabe werden toleriert, so lange die Erwartungen in Bezug auf das Ergebnis getroffen werden. Vollständigkeit hat Vorrang vor Schnelligkeit.

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Da schnelles Handeln in der amerikanischen Wirtschaft als sehr wichtig angesehen wird, erwarten Amerikaner, Teilarbeitsergebnisse so schnell wie möglich zu erhalten. Teilarbeitsergebnisse, die schnell geliefert werden, sind oft von größerem Nutzen als ein fertiges Produkt, das später geliefert wird. Schnelligkeit hat Vorrang vor Vollständigkeit.

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